Was ist ein Prompt-a-thon?
Elterliche Lernbegleitung im digitalen Zeitalter
Von Doris Kaufmann, digilab
2.6.2025
In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz immer stärker im Alltag präsent wird, stehen Eltern vor der Herausforderung, ihre Kinder kompetent bei der Nutzung dieser Technologien zu unterstützen. Ein Prompt-a-thon für Familien bietet die ideale Plattform, um die Rolle als Lernbegleiter:innen im Umgang mit KI zu stärken und praktische Fähigkeiten zu entwickeln.
ideogram.ai prompted by Doris Kaufmann, digilab
Prompt-a-thon`s sind wie ein Spielplatz für den Geist. Sie fördern die Freude am gemeinsamen Lernen und kreativen Schaffen. Ich habe beobachtet, wie Familien durch gemeinsame Prompting-Aktivitäten näher zusammenrücken und wie das Lachen und die angeregten Diskussionen während eines Prompt-a-thon`s den Raum erfüllen. Die Teilnahme an einem "Prompt-a-thon für Familien" verbessert die Interaktion innerhalb der Familie und regt kreative Prozesse anregen.
Eltern als Lernbegleiter:innen in der digitalen Bildungslandschaft
Die Beziehung zwischen Lernen und Technologie hat sich grundlegend verändert. KI-Tools wie ChatGPT, Claude, Co-Pilot oder Gemini sind heute für viele Schüler:innen zugänglich und werden zunehmend für schulische Aufgaben genutzt. Statt diese Entwicklung abzulehnen, können Eltern eine aktive Rolle einnehmen: als Lern-begleiter:innen, die das Potenzial der KI erkennen und gleichzeitig deren reflektierten Einsatz fördern.
Die Lernbegleitung bedeutet dabei nicht, die Technologie für die Kinder zu bedienen oder ihnen fertige Lösungen zu präsentieren. Vielmehr geht es darum, einen Rahmen zu schaffen, in dem Kinder lernen, KI als Werkzeug für ihr eigenes Denken und Lernen zu nutzen – eine Fertigkeit, die in ihrer Zukunft unerlässlich sein wird.
Die Kunst des effektiven Promptings
Ein zentraler Aspekt der elterlichen Lernbegleitung ist das Verständnis für wirksames "Prompting" – die Fähigkeit, KI-Systeme durch präzise Anweisungen zu steuern. Beim Prompt-a-thon für Familien lernen Eltern und Jugendliche:
- Wie man klare, zielgerichtete Anfragen formuliert
- Wie man Prompts gestaltet, die kritisches Denken fördern, statt es zu ersetzen
- Wie man Prompts an verschiedene Aufgabenstellungen, Lernphasen und -ziele anpasst
Ein Beispiel: Statt dem KI-System die Aufforderung zu geben "Schreibe einen Aufsatz über den Klimawandel" könnten Eltern ihre Kinder anleiten, Prompts wie diese zu formulieren:
"Stelle mir fünf Forscherfragen zum Thema Klimawandel, die ich in meinem Aufsatz beantworten könnte. Gib mir dann Hinweise, wo ich verlässliche Informationen zu diesen Fragen finden kann."
KI als Lernpartner, nicht als Hausaufgaben-Erlediger
Ein wesentliches Ziel des Prompt-a-thon`s ist es, eine gesunde kritische Haltung und Einstellung zur Nutzung von KI zu vermitteln. Eltern lernen, wie sie ihren Kindern verdeutlichen können, dass KI nicht dazu da ist, Hausaufgaben zu erledigen, sondern vielmehr als Unterstützung beim Lernen dient.
Entscheidend ist es, die richtige Balance zu finden: KI kann als Dialogpartner dienen, der durch gezielte Fragen zum Nachdenken anregt, als Recherchewerkzeug fungieren oder komplexe Konzepte erklären. Sie sollte jedoch nie den eigenen Denkprozess ersetzen.
Förderung des kritischen eigenständigen Denkens
Besonders wertvoll ist KI, wenn sie gezielt eingesetzt wird, um kritisches Denken zu fördern. Beim Prompt -a - thon erarbeiten alle gemeinsam Strategien, wie sie die KI effizient anleiten können:
- Sie wenden gängige Prompting-Strategien und Prompt-Anleitungen (Prompt-Akronyme) sicher an
- Sie entwickeln gemeinsam themenzentrierte Forscherfragen, die über das oberflächliche Wissen hinausgehen
- Sie hinterfragen und überprüfen KI-generierte Antworten kritisch
- Sie wissen, wie wichtig es ist, weitere Quellen anzuschauen, verschiedene Perspektiven zu einem Thema einzuholen und zu vergleichen (Journalistisches Vier - Augen-Prinzip)
- Sie sind befähigt, ihre eigenen Gedanken im Dialog mit dem Chatbot so lange weiterzuentwickeln, bis sie mit dem Output zufrieden sind. Mehrfache Iterationen sind zielführend!
Praktische Prompt-a-thon-Elemente
Der Prompt-a-thon bietet Eltern und Jugendlichen nicht nur theoretisches Wissen, sondern vor allem praktische Erfahrungen:
- Gemeinsames Testen und Entwickeln themenspezifischer Prompts für verschiedenste Aufgabenstellungen und Fächer gemäss LP 21 (CH)n
- Erfahrungsaustausch und Reflexion über Herausforderungen und Erfolge
- Austausch in generationenübergreifenden Lerngruppen
Motivierendes Feedback durch KI
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die Möglichkeit, KI für konstruktives Feedback zu nutzen. Eltern und Jugendliche lernen beim Prompt-a-thon, wie die KI für ermutigendes, effizientes und lernförderndes Feedback genutzt wird:
- Wie formuliert man Prompts, die zu konstruktivem statt zu oberflächlichem Antworten führen?
- Wie kann KI genutzt werden, um spezifische Verbesserungsvorschläge zu erhalten?
- Wie hilft KI, nächste Lernschritte zu identifizieren?
Gemeinsam die digitale Bildungszukunft gestalten
KI wird die Art und Weise, wie wir lernen, nachhaltig verändern. Statt diese Entwicklung zu fürchten, können Eltern und Jugendliche durch die Teilnahme an Prompt-a-thon`s befähigt werden, KI kompetent und verantwortungsbewusst zu begleiten. Ziel ist es, reflektierte, kritische, verantwortungsvolle und eigenständige Nutzer:innen von ChatGPT&Co zu werden.
Zusammenfassung
Durch die Nutzung von KI als Werkzeug zur Förderung kritischen Denkens leisten Eltern einen wichtigen Beitrag zur Bildungszukunft ihrer Kinder. Eine Zukunft, in der nicht das unüberlegte Übernehmen KI-generierter Inhalte, sondern der kreative, reflektierte Dialog mit diesen Technologien im Mittelpunkt steht.
Tools & Song-Text
Bild: ideogram.ai
Songtext: Doris Kaufmannn, digilab
Musik: riffusion.com
Musikbearbeitung: iOS App Garageband
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Gemeinsam kreativ werden beim Prompt-a-thon für Familien! Bringt eure Neugierde mit – den Rest übernehme ich. Eine Mail reicht!
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